Monique Lhoir (Monika Pallasch) Autorin in Tespe-Bütlingen Romane, Geschichten... und noch mehr
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Windsbraut

Bei Smutje zu Gast – Kochen und Essen auf der Windsbraut

 

Das hört sich wenig spektakulär an – ist aber spektakulär, wenn man letztendlich das herausgekommene Menü betrachtet.

Die Windsbraut wurde 1911 als Frachtewer gebaut und wird heute für Gruppenrei-sen bis zu 17 Personen eingesetzt. Nun lag die Windsbraut im Rahmen der Veran-staltung „Kurs Föhr" im Hafen von Wyk und wir entschlossen uns, kein opulentes Abendessen einzunehmen, sondern eben bei Smutje zu Gast zu sein.



Das war auch gar nicht schwer, insbesondere da noch Hochwasser war und wir recht einfach auf das alte Traditionsschiff gelangten. Der Kapitän hatte bereits eingekauft, etwas durcheinander, aber durchaus als essbar einzustufen. Man überließ es uns, was man daraus für ein Menü zubereiten konnte. Erst stand man etwas ratlos darum herum, doch dann wurden Brett-chen und Messer verteilt und es konnte losgehen. 

Ein paar Leute beschäftigten sich mit den Salatblättern, ein paar andere mit den noch recht blassen Fischfilets, wir entschlossen uns, den Kartoffeln zu Leibe zu rücken. Es schien alles etwas konfus und man fragte sich, was am Ende tatsächlich dabei herauskommen sollte, denn eine feste Menü-Karte gab es nicht.

Nun, es war gar nicht so schlimm. Je weiter wir den vorhandenen Lebensmitteln auf den Leib rückten, umso kreativer wurden wir. Zum Nachtisch sollte es Quark mit Früchten geben. Zwei recht erfinderische Damen raubten ein Paket Quark und begannen, einen Tsaziki vorzubereiten. Wo war der Knoblauch? Es gab keinen. Schon musste der Bootsmann los, um eine Knolle Knoblauch zu besorgen. Puh, das klappte noch gerade rechtzeitig, denn die Kartoffeln standen bereits auf dem Gasofen, der Salat war fast fertig und der Fisch konnte bemehlt in die überdimen-sionalen Pfannen gelegt werden. Der Tisch wurde gedeckt und es sah alles ganz manierlich aus.

Nach getaner Arbeit saßen wir nun alle am Tisch und konnten unser Menü genießen, welches wir in der Kombüse von Smutje gekocht hatten. Es gab:

Fischfilet, teils mit Mehl paniert teils auch nur einfach gewürzt
dazu Rotkohl (kein Scherz)
Salzkartoffeln mit etwas weniger Salz, da man bei dem Riesentopf die Salzmenge nicht abschätzen konnte
Tsaziki (auch kein Scherz)
Salat mit Paprika, Tomaten, Petersilie, Schnittlauch und Salatsoße
Zum Nachtisch Quarkspeise mit Aprikosen, Mandarinen – natürlich mit Sahne verfeinert.

Genial. Es hat super geschmeckt und wir waren alle mehr als satt. Ein bisschen Seefahrerromantik?

Hm, nun stand auf dem Programm zwar „Kochen und Essen bei Smutje", aber der Abwasch wartete auch. Und der war nicht zu knapp. Da gab es keine Spülmaschine, sondern das Wasser musste in einen Kessel gepumpt und auf dem Gasofen erwärmt werden. Natürlich ging man damit recht sparsam um, denn soviel Wasser, wie man für das Geschirr benötigte, konnte gar nicht in so kurzer Zeit erwärmt werden. Da beginnt man schon logisch und ökonomisch nachzudenken.



Nach drei Stunden waren wir nicht nur fix und fertig, sondern auch noch satt und mussten – oh Schreck, es war Ebbe – von der Windsbraut. Es gab zwei Alternativen: Vom Boot über die Leiter nach oben – aber die Leiter war weit weg. Oder – was für meinen Mann wohl noch schrecklicher war – in einem kleinen Beiboot an Land zu fahren. Und das, obwohl sein Slogan ist: Niemals in ein Boot steigen, welches kürzer als 120 Meter ist.

Seemannsgarn? Nein – er hat es geschafft. Und wir überlegen, mal einen Segeltörn mit der Windsbraut zu machen. Der Kapitän und die Besatzung waren einfach hervorragend und mit ganzem Herz und viel Seele bei der Sache.
Work-Life-Balance? Ja – ein besseres Ausspannen kann es gar nicht geben.


 

 

Tschüss - du schöner Tag!

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© Monique Lhoir