Monique Lhoir (Monika Pallasch) Autorin in Tespe-Bütlingen Romane, Geschichten... und noch mehr
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Die Haushaltshelfer

Damit ihr nicht annehmt, dass wir uns nicht nützlich machen, hier ein paar Beispiele. Marie ist die perfekte Hausfrau. Sie hilft Frauchen beim Gemüseschneiden, zählt Rosenkohl ab – kann man wunderbar vom Tisch kicken und durch die Wohnung schießen – sowie leistet Unterstüt-zung beim Kochen. Natürlich dürfen wir währenddessen nicht auf den Tisch. Tun wir auch nicht, denn wir sind gut erzogen.
„Marie“, sagte ich, wähend ich den Abfluß des Waschbeckens in der Küche reparierte, „du darfst nicht auf den Tisch.“
„Frauchen ist gerade rausgegangen“, erklärte Marie schnippisch. „Ich muss nach-gucken, ob alles in Ordnung ist. Was machst du da überhaupt?“
„Ich repariere den Abfluss. Seitdem dieser Installateur da war, funktioniert hier gar nichts mehr.“

„Frauchen hat gesagt, es würde nun alles funktionieren.“
„Gar nichts funktioniert“, stöhnte ich gereitzt und schnupperte am Ausguß. „Wieso gluckert es jetzt nicht mehr?“
„Weil jetzt alles funktioniert“, wieder-holte Marie und sah in die Schüsseln, in denen das Gemüse vorbereitet war.
„Es hat mir aber Spaß gemacht, wenn es gegluckert hat und das Wasser aus dem Abfluss wieder hochkam. Darin konnte ich toll rumpatschen und Was-serspritzer in der Küche verteilen.“ Ich kontrollierte den Wasserhahn. Aber auch daraus kam kein einziger Trop-fen. „So ein Blödsinn. Nichts funktio-niert hier. Keine Wassertropfen, kein Gluckern, keine Luftblasen ...“
„Gibt es heute kein Fleisch?“ Marie blickte ratlos von einer Schüssel zur anderen.

„Hast du sonst keine Probleme? Frau-chen hat Recht, wenn sie sagt, dass du eine Schleckerliese bist. Nichts als Es-sen im Kopf. Statt mir hier zur helfen ...“ 
„Deine Reparaturmaßnahmen sind echt langweilig“, miaute Marie nörgelnd. „Wie wäre es, wenn wir mit den grünen Dinger Fußball spielen? Essbar sind die wirklich nicht.“ Sie nahm mit ihrem Mäulchen eines heraus, ließ es über den Tisch kullern und sprang hinterher. Das erweckte meine Aufmerksamkeit. Sofort verließ ich das Waschbecken und hüpfte hinterdrein. Und los ging die Toberei. Un-ser grüner Ball kullerte und die Kommode. Weg war er.

„Ich hole einen neuen“, freute sich Marie, jampte auf den Tisch und stieß dabei die gesamte Schüssel um. Überall rollten nun die grünen Bälle herum. Das machte Spaß. Wir wussten gar nicht, welchen wir zuerst unter einen Schrank schießen sollte, so viele gab es davon.
„Was macht ihr denn hier?“ Frauchen blickte entsetzt drein. Schnell machten wir uns aus dem Staub und verstecken uns in den hintersten Ecken. „Wir waren das nicht“, maunzte Marie gaaaanz leise. „Die Schüssel wackelte und ist vom Tisch gekippt. Wir wollten die grünen Bälle nur wieder einsammeln.“

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© Monique Lhoir