Monique Lhoir (Monika Pallasch) Autorin in Tespe-Bütlingen Romane, Geschichten... und noch mehr
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Wir räumen auf

In den nächsten Wochen waren wir damit beschäftigt, unsere neue Wohnung zu erkunden. So vergaß ich vor-erst meine Absicht, den anderen Katzen und Katern da Draußen von meiner Berühmtheit zu berichten. Und da gab es viel zu erforschen. 
Besonders Türen waren interessant. Mal waren sie zu, dann wieder offen und die, die verschlossen waren, lernten wir zu öffnen. Spannend waren die Kleider-schranktüren. Dahinter verbargen sich weiche Kuschel-ecken. Zwischen den Pullovern und der Wäsche konnten wir uns gut verstecken und hören, wenn Monique uns rief. Wir waren meist ganz leise. So fand sie uns nicht sofort. Marie kicherte stets und ich musste ihr das Mäulchen zuhalten.
Auch konnten wir in den Regalflächern Fangen spielen. Husch, ab ins erste Regal, wieder raus, ins dritte Regal, dann ins zweite. Ich schaffte es schon bald bis zum vierten Regalbrett hinauf. Nach einiger Zeit stapelten sich auf dem Boden die Pul-lover, Blusen, Kartons mit Socken, Hemden und vieles mehr. Das machte Spaß, denn darunter konnte ich mich verkriechen und Marie entdeckte mich nicht so schnell. Es war lustig, wenn der Wäscheberg sich bewegte und Marie mit Schwung darauf sprang, um mich zu erwischen.

Hm, aber plötzlich war aus mit Lustig. Monique hatte uns gehört. Sie schimpfte. Wir versteckten uns blitzartig unter der Wäsche und rührten uns kaum. Aber sie hatte wohl keine Lust, mit uns Fangen zu spielen, denn sie räumte den Wäscheberg einfach weg und scheuchte uns aus dem Schlafzimmer. Auch unser Festhalten an Wäschezipfeln half nichts. Dann schloss sie die Tür. Wohnungstüren bekamen wir leider nicht auf, das mussten wir noch üben. Rasch verkrochen wir uns in unseren Höhlen im Kratzbaum. Ich glaube, sie fand unser neu entdecktes Spiel nicht beson-ders gut, denn aus irgendwelchen Gründen ließen sich später die Kleiderschranktüren nicht mehr öffnen.

Also mussten wir uns etwas anderes einfallen las-sen. Bettenmachen war immer aufregend, aber noch aufregender wurde das Spiel, wenn wir un-sere Klapperbälle und -mäuse tief in die Ritze zwi-schen den Matratzen vergruben. Da konnten wir richtig buddeln, bis wir unser Spielzeug erwisch-ten. Fädenziehen in Bettlaken eingeschlossen. Toben im Bett ist relativ ungefährlich, auch wenn die Bettdecken und Kopfkissen dabei auf dem Fußboden landen. Na ja, wozu benötigen die Menschen den ganzen Krempel überhaupt? Doch nur, um ebenfalls Verstecken zu spielen.
So verbrachten wir unsere ersten Monate in un-serem neuen zu Hause. Aber bislang war ich noch nicht dazu gekommen, den Katzen und Katern da Draußen von meiner piepsenden Berühmtheit zu erzählen. Das musste ich dringend nachholen. Ständig suchte ich nach einer Möglichkeit.

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© Monique Lhoir