Ich erzähle euch kein Märchen. Das ist die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Ich schwöre.
Am 12. Juni 2018, wir Katzenkinder waren be-reits einen Monat alt, bekam meine neue Familie wieder eine WhatsApp: „Ich suche noch ein Zu-hause, meine Geschwister haben alle schon eins.“ Ich fragte
mich, wer es gewagt hatte, meine Schwester mit einem solch anzüglichen Foto anzubieten. Ich war dazu bestimmt, der Herr in meinem neuen Zuhause zu sein. Was sollte diese kleine Zicke bei mir?
Vielleicht müsste ich womöglich auf sie aufpassen, das Futter mit ihr teilen und zusätzlich noch be-queme Schlafplätze mir ihr teilen. Das behagte mir ganz und gar nicht.
Zum Glück war die Antwort: „Das arme Pech-Mariechen.“ Ha, gewonnen. Aber die Whats-App-Leute ließen nicht nach: „Hab gehört, ihr habt ein großes Haus mit Gar-ten. Ist
doch vorteilhafter, zwei Katzen zu haben. Die können miteinander spielen. Und das Starterkit in „Rosa“ passt auch besser zu einem Kätzchen.“
Wieso? Ich war ein Katerchen und die Leckereien kann ich ebenfalls fressen. Oder gib es einen Unterschied zwischen rosa und hellblau?
Sie dachten nach. „Kätzchen werden zu Katzen. Das bedeutet Verantwortung. Aber nur, wenn ihr sie während unserer Urlaube betreut.“
„Na klar. Dann verwöhnen und verziehen wir sie so wie unsere Beiden.“
„Okay. Wir nehmen Gold-Marie. Bringt sie ihren Katzennapf mit?“
„Wir glauben, sie findet, einen schöneren Platz.“
„Im Wintergarten in meinem Puppenhaus?“
„Zum Beispiel. Ha ha.“
Ich, der Superkater Max, hatte verloren. Nun sollte ich mit meiner kleinen, zickigen Schwester mein neues Zuhause beziehen. Das konnte ja heiter werden. Aber der würde ich schon die Grenzen
aufzeigen. Nicht mit mir. Und nun hieß sie auch noch Marie. Als ich dies erfuhr, habe ich sie erst mal ignoriert und nur noch mit meinen anderen Geschwistern gespielt. Ha, das werden wir sehen. Sie
ist dumm, klein, ungeschickt und mir überhaupt nicht gewachsen