In den ersten Wochen gab es nicht viel zu tun. Trinken und Wachsen. Ich hatte allerdings manchmal ein paar Foto-Sessions, denn Monique wollte wissen, wie ihr neues Familienmitglied aussieht. Natürlich hat mir das Spaß gemacht. Dadurch fühlte ich mich sehr wichtig und mein Selbstbewusstsein wuchs.
Sebastian, der Lebensgefährte von Dajana, war der Meinung, dass ich nicht zu früh in meine neue Wohnung ziehen sollte, trotz meines süßen Aussehens. Es wäre besser, drei Monate bei Mutter Erna zu
bleiben, um Sozialverhalten zu lernen – was auch immer das ist. Ich denke, das ist „guten Eindruck machen“
Ich lernte also die Katzen-Toilette zu benut-zen, alles gut zu verscharren, anschließend meine weißen Turnschuhe – eh Pfötchen – zu putzen. Nicht zu vergessen, die
Ohren und das Fell zu reinigen. Denn Ordnung und Sauberkeit ist das halbe Leben und muss sein.
Mehr und mehr fühlte ich mich meiner neuen Aufgabe gewachsen. Bestimmt gab es in meinem zukünftigen Zuhause viel zu tun: Mücken und Fliegen jagen – vielleicht auch ein paar Mäuse? Das ist lustig.
Meine neuen Familienmitglieder vor Eindringlingen verteidigen und das Haus bewachen, das wird meine vordringliche Aufgabe.
Ich konnte zwar immer noch nicht laut „Miau“ sagen, aber daran würde ich arbeiten. Fauchen wäre wahrscheinlich auch nicht schlecht: Das beherrschte ich schon ein wenig. Ich bin ein super Hauskater, ich bringe alle Qualifikationen mit. Ich werde mir alle Mühe geben, meine Krallen zwecks Verteidi-gung meiner Familie regelmäßig und ausgibig überall und tagtäglich mehrmals zu wetzen. In der Wohnung – soll ziemlich groß sein – wird es dafür sicherlich genügend Gelegenheiten geben.
Ihr müsst zugeben, dass ich wirklich bedrohlich aussehe.