Es war Januar 2020, also gut vier Monate lebten wir schon bei unserer neuen Familie, als unsere Futtermutter sagte, dass unsere Mama über-fahren worden sei. Sie war sehr traurig und machte sich große Vorwürfe, dass sie aus reiner Bequemlichkeit unsere Mama nicht eingefangen hat-te, um sie kastrieren zu lassen. Immer wieder hatte sie den Termin ver-schoben. Unsere Mama hätte vielleicht eine gute Chance des Überlebens gehabt, weil unsere Futtermutter versuchen wollte, unsere Mama an un-seren Garten zu gewöhnen und dort zu füttern. Dann würde Mama nicht immer nach Futter suchen müssen und vielleicht einfach im Garten blei-ben und bei uns wohnen.
Unsere Futtermutter machte unse-re Mama sauber und hübsch wie eine Königin. Sie schenkte ihr Blu-men und ließ sie einäschern, wie sie uns sagte. Ja, unsere Mama war nicht nur ganz besonders lieb, sondern wirklich schön. Sie hatte kein leichtes Leben, uns zu versor-gen und immer auf Jagd zu gehen, um selbst nicht zu verhungern. Unsere Mama war - wie alle Mamas - etwas ganz Besonderes.
Mama bekam ein schönes Grab. Un-sere Futtermutter versprach, sie wird immer Blumen und Bienen haben. Mama würde jetzt im Regenbogen-land wohnen und uns immer sehen können. Und sie war nun ganz in der Nähe. Im Garten. Durch die großen Fenster konnten wir immer hinaus-schauen. Jetzt fühlten uns gar nicht mehr so allein.